In Memory:

 

 

Mucki:

 

Mucki war meine erste Katze. Wir, meine Mutter und ich, haben sie damals gesehen, als wir für unsere Wellensittiche in einer Zoohandlung Futter gekauft haben. Sie saß mit ihren Geschwistern in einem großen Käfig und schaute uns ganz verspielt an. Ich war sofort hin und weg und bezirzte meine Mutter mir diesen kleinen Racker zu kaufen. Mucki war ein Karthäuser-Perser Mischling. Wir waren von Anfang an ein Herz und eine Seele. Da ich damals auch noch sehr klein war, wusste ich noch nicht so recht, wie ich mit einer Katze umgehen muss. Aber Mucki zeigte mir schon recht schnell, was ihm gefällt und was nicht. Unsere Lieblingsbeschäftigung war damals Nachlauf zu spielen. Ich bin ihm hinterher und er hat sich dann versteckt. Als ich dann an ihm vorbei gerannt bin, kam er von hinten an und ist mir auf den Rücken gesprungen.

Da unser Mucki ein Freigänger war, kam das was wahrscheinlich nicht zu vermeiden war - er wurde entweder von einem Auto angefahren oder getreten. Auf jeden Fall hatte er eine gebrochene Hüfte und durfte sich nicht mehr groß bewegen, bis alles verheilt war. Deshalb haben meine Eltern einen Laufstall für Kinder angeschafft und unseren Kater hinein gesetzt. Mir tat er unendlich Leid. Daher bin ich zu ihm in den Laufstall geklettert und habe mit ihm geschmust.

Die Jahre gingen ins Land und es gab keine nennenswerten Zwischenfälle. Sicherlich gab es mal die ein oder andere laufende Nase oder ein hinkendes Bein (das aber auch nur, weil er sein Revier verteidigt hat), aber nichts das von Dauer wäre.
 

 

Mucki: Du glaubst gar nicht, wie sehr du uns (meiner Mutter und mir) fehlst. Vor allem möchte ich dir sagen, wie Leid mir es mir tut, dass ich wahrscheinlich Schuld daran habe, dass du aus deinem schönen Leben bei uns gerissen wurdest. Es zerreißt mir das Herz, wenn ich nur daran denke. Mittlerweile hast du sicherlich schon Rolf getroffen und ihr wartet gemeinsam an der Brücke auf uns. Er war zwar immer sehr kühl zu dir, aber ich kann dir eines versprechen, so ist er nicht.

 

 

 

 

Jay-Jay:

 

Nach dem Verlust von Mucki wollte ich eigentlich keine Katze mehr. Auch wenn meine Partnerin es immer wieder versuchte ihn zu überzeugen, aber mit wenig Erfolg - bis zum Jahre 1994. Es ergab sich, dass wir zu ihrer Mutter fuhren, um sie zu besuchen. Sie lebte bei ihrem Lebensgefährten auf einem ehemaligen Bauernhof in der Rhön. Und wie es so auf solchen Höfen ist, leben da auch Katzen, zu Mindest werden sie geduldet. Auf jeden Fall kam ihr Lebensgefährte mit einer kleinen Katze (geschätzte 3 Wochen alt) in der Hand zu ihr, und meinte "Schau mal was ich hier gefunden hab, den schmeiß ich jetzt an die Wand! Der hat eh keine Chance zu überleben." Man muss dazu sagen, dass der Kleine elendig aussah: abgemagert, Katzenschnupfen, Zecken, Flöhe... Das volle Programm von dem was man nicht an seinem Haustier haben möchte. Man konnte klar erkennen, dass diese kleine Lebewesen von der Mutter verlassen wurde. Überlebenschance gleich Null.

Dennoch konnte mich Claudia davon überzeugen den Kleinen mit zu uns zu nehmen und mit ihm zum Tierarzt zu gehen. Es wurde abgemacht, dass er bei uns zum Tierarzt sollte und danach, wenn er es schaffen sollte, wieder zu ihrer Mutter zieht. Na gut, damit konnte ich leben. Was ich nicht wusste, dass das die offizielle Abmachung in meine Richtung war. Mutter - Tochter intern war was anderes abgesprochen. Das kleine Wesen sollte dauerhaft bei uns bleiben.

Der Tierarzt bescheinigte uns dann die Aussage, dass fast keine Hoffnung bestehen würde. Wir beschlossen aber trotzdem den Versuch zu wagen. Also bekam er eine Aufbauspritze mit was was ich für einem Cocktail an Vitaminen und andern Zeugs darin. Aussage des Arztes: "Wenn er die Nacht übersteht, dann hat er 'ne Chance." Parallel dazu haben wir in einer Zoo-Handlung ein Zecken- und Flohhalsband besorgt und ihn mit einem Pulver eingerieben, dass eben diese "Parasiten" von ihm vertreibt und fernhält. War schon interessant zu beobachten, was sich da so alles auf so einem kleinen Mann herumtreibt. Von seinem unbedingten Willen zu Leben konnte sich der Tierarzt am nächsten Tag überzeugen. "Okay, sie haben eine andere Katze dabei, und wo ist der von gestern??" Von da an ging es steil bergauf.

Anfangs hatte Jay-Jay keinen Namen, da wir uns nicht auf etwas einlassen wollten, was wir eventuell sehr schnell wieder verlieren könnten. Aber nachdem wir merkten, dass die Gefahr vorbei war, und er sehr gerne mit Bällen spielend durch die Wohnung flitzte, nannten wir in Jay-Jay, in Anlehnung an einen damaligen Fußballer er Frankfurter Eintracht. Man merkte ihm aber seine von Mutter Natur mitgegebenen Gene deutlich an. Streicheln war nur dann möglich, wenn ER es wollte - beim einen mehr, bei anderen weniger. Auch an seiner Zeichnung im Fell war die "Wildkatze" zu erkennen.

Er wurde mit der Zeit immer ruhiger und verschmuster. Im Alter von 13 Jahren wurde bei ihm ein Herzfehler festgestellt, der ihn aber nicht beeinträchtigen sollte. Als dann unsere Tochter geboren wurde, war er anfangs sehr zurückhalten und ist immer geflüchtet, was sich aber dann auch mit der Zeit gab. So ließ er sich dann auch von ihr ab und zu mal streicheln.

Am 09. April 2011 war dann der Tag vor dem es uns schon die ganzen Jahre graute. Glücklicherweise war unsere Tochter an diesem Wochenende bei ihrer Omi, so dass sie das nicht mitbekommen hat. Da es Samstag Nacht passiert, und auch alles sehr schnell ging, konnte der Tierarzt nur noch sein Ableben feststellen. Nach meiner Schilderung wie es abgelaufen ist, meinte er nur, dass er nicht gelitten hat und alles sehr schnell ging. Er hatte die Vermutung, dass Jay-Jay eine Embolie hatte.
Da meine Frau ihn nicht einfach beim Tierarzt lassen wollte, haben wir Jay-Jay dann verbrennen lassen. Er steht nun in einer sehr dekorativen Urne im Wohnzimmer auf dem Regal. In diesem Falle herzlichen Dank an die Firma Pax-Animalis in Darmstadt für die nette, freundliche und sehr kompetente Hilfe.

Jay-Jay, wir vermissen Dich und freuen uns auf ein Wiedersehen an der Brücke.
 

 

 

 

 

 

Die Regenbogenbrücke